Unter dem Motto „Where Growth meets Impact" fand am 9. September im smartvillage Bogenhausen in München das Startups for Tomorrow Festival 2025 statt. Mit über 500 Gästen, mehr als 40 Speakerinnen und Speakern sowie 25 Ausstellern bot die diesjährige Ausgabe des Events erneut ein buntes und vielfältiges Programm sowie unzählige Highlights.
Wie erreiche ich die Menschen mit meiner Idee? Worauf muss ich beim Marketing von nachhaltigen Produkten achten und worauf kommt es bei der Markenbildung an? Wie kann ich mich als kleines Impact Startup gegenüber großen Marken behaupten? Diese und andere Fragen beschäftigten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Startups for Tomorrow Festival in München.
Neben inspirierenden Keynotes rund um die Themen Corporate Social Responsibility, Marketing, Business Development und aktuelle Trends gab es viele spannende Experten-Diskussionsrunden, die sich damit befassten, wie nachhaltige Startups den vielfältigen Herausforderungen auf ihrer Reise erfolgreich begegnen können. Dabei und bei den vielen tollen Networking-Möglichkeiten wurden Ideen ausgetauscht, gute und schwierige Erfahrungen geteilt sowie sich gegenseitig ermutigt, mutig voranzugehen.
Mit dem SFT-Festival hat sich der Verein Startups For Tomorrow zum Ziel gesetzt, junge Unternehmen zusammenzubringen, die sich mit innovativen und umweltbewussten Produkten für ein besseres Morgen einsetzen. Als Aussteller waren neben GOT BAG unter anderem RECUP, nucao, happybrush, OYESS und djoon vertreten.
Wie Umweltbewusstsein und Umsatzorientierung Hand in Hand gehen können
Gleich im Eröffnungspanel diskutierten die Speaker:innen darüber, wie sich Umsatz und soziales Engagement vereinen lassen. So berichteten Julius Palm von followfood, Anna Zipse von Polarstern, Felix Oldenburg von bcause und Benjamin Mandos von GOT BAG über ihre Erfahrungen rund um das Thema CSR und sprachen darüber, ob und wie es möglich ist, den Umsatz zu steigern und gleichzeitig die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
„Gerade angesichts der derzeitigen Vielzahl an Krisen gilt es, den Mut nicht zu verlieren und sich zu fragen: Was kann man als Unternehmen tun, um den Weg Richtung Zukunft positiv zu ebnen? Dabei zählt jede Idee und jeder kleine Schritt", so GOT BAG-Gründer und Geschäftsführer Benjamin Mandos.
Welche tollen Ideen es schon gibt und wie die vielen kleinen Schritte hin zu einem besseren Morgen aussehen können, zeigten die Aussteller und Speaker anhand von Best Practices, Insights und spannenden Einblicken hinter die Kulissen erfolgreicher Startups. Neben vielen guten Gesprächen und dem offenen Erfahrungsaustausch lieferten die Keynotes das nötige Hintergrundwissen.
Die Psychologie des nachhaltigen Konsums
Besonders spannend war unter anderem die Keynote von Johanna Gollnhofer, CEO & Professorin am Institut für Marketing und Customer Insights an der Universität St. Gallen. Ihr Thema: „Das 60%-Potenzial: Wie man als Impact Startup die breite Masse erreicht."
Nachhaltiger Konsum sei in der breiten Masse noch nicht angekommen, so Gollnhofer. So würden etwa 60 Prozent der Verbraucher nachhaltigen Konsum zwar wichtig finden, ihn aber mit negativen Assoziationen wie zu teuren Preisen, Verzicht und Bevormundung verbinden.
Um diese negativen Assoziationen zu nachhaltigen Produkten abzubauen, müsse man Lust auf die Produkte wecken und Nachhaltigkeit wieder „sexy" machen. Anstatt allein die Nachhaltigkeit eines Produkts in den Vordergrund zu stellen, gelte es, marketingtechnisch auch die Kaufkriterien Preis, Qualität, Marke sowie Fit zum Lifestyle anzusprechen. So punkte man bei der breiten Masse wesentlich besser.
Learnings für Branding, PR und Distribution
Ebenfalls sehr interessant war der Vortrag zum schwierigen Spagat zwischen Marketing und Moral und darüber, wie Unternehmen ihre Haltung zeigen und richtig kommunizieren können von Alexander Nicolaus, Gründer & CEO von Hot Boys Cry, Raphael Fellmer, Gründer & CEO von SIRPLUS und Polina Sergeeva, Gründerin & CEO von Menstruflow.
Warum eine klare Markenbotschaft besonders für Brands mit Impact wichtig ist und wie eine starke Brand aufgebaut werden kann, verriet Sophia Rödiger, CMO von 1Komma5° in ihrem Vortrag. Ebenfalls spannend: Stefan Walter, Gründer und CEO von happybrush, sprach in seiner Keynote darüber, was eine Brand einzigartig macht und teilte Insights darüber, wie kleine Marken gegenüber Großkonzernen bestehen können.
Christian Fenner, Gründer und CEO der fairen und veganen Schokoladen-Marke nucao, stellte die Hintergründe erfolgreicher viraler Kampagnen der Marke vor. Tipps für erfolgreiche Kollaborationen und Wege, eine starke Community aufzubauen, beleuchtete der Influencer und Gründer von Flowers for Society Till Jagla in seinem Vortrag. PR-Tipps für Startups und was hilft, um mit seiner Story in die Presse zu kommen, gab es von Natalia Fritz, Gründerin & CEO von Cléo Public Relations.
Über ihre Retail-Strategie berichteten die Gründerinnen und CEOs der Beauty-Marke OYESS, Nadja King und Anna Breidt. Anstatt zuerst wie weit verbreitet auf den E-Commerce als Absatzkanal zu setzen, stieg das Beauty-Startup zuerst in den Einzelhandel ein – und das sehr erfolgreich. Tipps und Werkzeuge für den Vertrieb nachhaltiger Produkte verriet Doris Diebold, Gründerin und CEO von hey circle.
Natürlich durfte auch das Thema KI nicht fehlen. So sprach Autorin Magdalena Rogl über neue Perspektiven auf Führung, Kommunikation und Zusammenarbeit durch künstliche Intelligenz. „Wir können viel positiver in die Zukunft blicken, wenn wir uns den neuen Möglichkeiten öffnen und uns klarmachen, dass wir viele Fähigkeiten haben, die nicht ersetzbar sind", so Rogl.
Wie sie es geschafft haben, über 54 Millionen Euro Kapital einzusammeln und nachhaltig zu wachsen, darüber berichtete Kilian Kaminski, Gründer & CEO von refurbed – einer Plattform für erneuerte und qualitativ hochwertige Produkte. Die wichtigsten Learnings aus neun Jahren Company-Geschichte stellte hingegen RECUP-Gründer Fabian Eckert in seiner Keynote vor.
Auch ein Big Player durfte nicht fehlen: Michael Austermühle, Regional Manager Central Europe bei Patagonia, sprach über das Thema verantwortungsvolles Unternehmertum bei Patagonia und gab in seinem Vortrag Einblicke hinter die Kulissen der erfolgreichen Outdoor-Marke.
Besondere Highlights
Neben den spannenden Keynotes erwartete die Teilnehmer:innen des SFT noch ein besonderes Highlight: Die Aktion „Organspende Tattoo" des Vereins Junge Helden. Die SFT-Besucher:innen hatten die Möglichkeit, sich über Organspende zu informieren und sich das inoffizielle Organspende-Tattoo tätowieren zu lassen.
Mit Spenden unterstützt wurde in diesem Jahr die NGO Homeless Entrepreneur. Die Organisation bietet ein Reintegrationsprogramm, das Menschen dabei hilft, aus der Obdachlosigkeit herauszukommen und eine Anstellung zu finden oder selbst ein eigenes Business zu gründen.
Startups pitchen um Preisgeld und Coaching
Der krönende Abschluss des diesjährigen SFT war dann die Impact Pitch Night der Founders League: Hier hatten vier Startups jeweils drei Minuten Zeit, um eine Expertenjury von ihrer Business-Idee zu überzeugen. Die erfolgreichen Gewinner von eco:fibr erhielten für ihre Idee, aus Ananaspflanzen umweltfreundlichen Zellstoff herzustellen, 3.000 Euro Startkapital und ein Coaching von SAP.
Bei Tischtennis-Spiel und Aftershow-Party ließen die Besucherinnen und Besucher den ereignisreichen Tag dann gebührend ausklingen.
Die Erkenntnis des diesjährigen SFT Festivals: Wenn Engagement auf Gemeinschaft trifft, sind Umsatz und Impact miteinander vereinbar – offene Gespräche, Erfahrungsaustausch und gegenseitige Unterstützung helfen dabei. Wir freuen uns schon auf das nächste Startups for Tomorrow Festival!